Die Trinitron Bildröhre - Was ist (war) daran so Besonderes ?
Als bei uns in Deutschland West zur Funkausstellung 1967 das PAL-Farbfernsehen eingeführt wurde, hatten die Hersteller und Händler endlich !! wieder etwas zu verkaufen. Eigentlich ging es ja nur darum - Verkaufen. Der Markt an scharz-weiß Fernsehern schien gesättigt.
"Ausländer" (außerhalb Europas) bekamen von Telefunken erst mal keine PAL Lizenz und der europäische Markt war glücklich in protektionistischer "eigener" Hand, vornehmlich aus Deuschland West und - (fast) alle waren zufrieden.
Wenige Firmen entwickelten und bauten Farb- Bildröhren und es gab "ganz bestimmt " (k)eine Absprache, was die denn pro Stück kosten durften. Alle Geräte-Hersteller mußten bei Telefunken oder Siemens oder Philips/Valvo oder GTS/Sylvania ihre Röhren kaufen. Es gab da sicher noch eine paar kleine Hersteller, die aber gegen die Großen wenig ausrichten konnten.
Als der Export stockte, wurde man zum erten Male auf die Firma SONY aufmerksam, die den gesamten "nicht kontrollierten" Fernseh-Weltmarkt mit einer ganz speziellen, wirklich rechteckigen und extrem hellen Farbbildröhre aufrollte. Und SONY fing von ganz unten an, mit einem recht kleinen portablen Fernseher, fast schon still und heimlich. Insbesondere den Europäern sollte es relativ schnell ganz schön unheimlich werden.
.
Ein Artikel aus der FUNK-TECHNIK 1972 Nr. 4
von S. MIYAOKA - Senri Miyaoka ist Assistant Manager in der Television Development Division der Sony Corporation, Tokio (Japan).
.
SONY erklärt:
Aufbau und Eigenschaften von Farbbildröhren mit Trinitron-System - Stand 1972
Im April 1968 stellte Sony unter der Bezeichnung Trinitron eine neue Farbbildröhre vor, die sich in ihrem Aufbau grundsätzlich von den bisher gebräuchlichen Farbbildröhren mit drei Elektronenstrahlsystemen und Lochmaske unterscheidet [1].
Ende 1968 kamen die ersten 33cm Farbfernsehempfänger mit Trinitron-Bildröhre auf den Markt, und seitdem sind fast zwei Millionen Farbempfänger mit dieser Röhre verkauft worden.
Der nachstehende Beitrag behandelt das Prinzip, den Aufbau und die Besonderheiten der Trinitron Farbbildröhre.
.
1. Elektronenoptisches System
Das elektronenoptische System der üblichen Lochmasken-Farbbildröhre mit drei Elektronen- strahlsystemen (Elektronenkanonen) ist im Bild 1 schematisch dargestellt. Des einfacheren Verständnisses wegen lehnt die Darstellung sich an die in der Glasoptik übliche Form (Linse, Prisma) an.
Jeder Strahlenquelle (Katode) ist zu ihrer punktförmigen Abbildung auf den Bildschirm eine (elektrische) Linse zugeordnet und für die Ablenkung der drei Strahlen auf je einen Farbpunkt des Farbtripeis auf dem Bildschirm ein elektromagnetisch einstellbares Prisma (Radial-Konvergenzsy stem).
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, das Strahlerzeugungssystem mit drei Elektronenkanonen durch ein Drei-Strahlen-System mit nur einer Elektronenkanone zu ersetzen, um eine bessere Auflösung zu erreichen. Diese Versuche blieben bis zur Entwicklung des Trinitron-Systems praktisch erfolglos.
Hauptschwierigkeit war die Fokussierung der Elektronenstrahlen, die durch die Randzonen der elektrischen Linsen hindurchtreten. Bei dem neuen Trinitron-System hingegen verlaufen die drei Strahlen durch den Mittelpunkt des elektronenoptischen Systems.
Das Grundprinzip
Das Grundprinzip dieses Systems ist aus Bild 2 zu erkennen, dessen Darstellungsart sich an die im Bild 1 anlehnt. Bei diesem System sind die von drei Katoden ausgehenden Strahlenbündel so ausgerichtet, daß sie sich im Mittelpunkt der Linse überkreuzen.
Die hinter diesem sogenannten Bündelungspunkt divergierenden Seitenstrahlen werden anschließend durch zwei elektrostatische Prismen derart abgelenkt, daß die drei Strahlen auf dem Bildschirm mit senkrechten Leuchtstoffstreifen (Rot, Grün, Blau) in einem Punkt konvergieren.
Benutzt man für diese Konvergenzeinstellung eine elektrische Linse, dann tritt für die seitlichen Strahlen nicht nur eine astigmatische Verzeichnung auf, sondern sie lassen sich auch auf dem Bildschirm nicht mehr einwandfrei fokussieren. Diese Strahlenbündel verlaufen nämlich durch die Randzonen der Linse, und dadurch werden sie auf dem Bildschirm größer abgebildet als der mittlere Strahl.
Beim Trinitron-System hingegen werden die drei Strahlenbündel gleich scharf abgebildet, weil sie durch den Mittelpunkt einer Linse mit großer Apertur hindurchtreten (s.a. Bild 2). Das System wird bei 41cm- und 46cm Trinitron-Röhren angewandt, um bei kurzer Baulänge der Bildröhre eine ausreichend große Strahlspreizung zu erreichen.
Bei kleinen Farbbildröhren ist die Strahlspreizung kleiner, und deshalb bietet ein abgewandeltes System für 25cm- und 33cm-Farbbildröhren besondere Vorteile (Bild 3). Die emittierenden Oberflächen der drei Katoden liegen hier in einer Ebene, und die drei Strahlenbündel verlaufen stets parallel. Deshalb müssen die seitlichen Strahlenbündel durch eine direkt vor den Katoden angebrachte elektrische Linse geringer Brechkraft, die sogenannte Vorfokussierungslinse, in Richtung auf das mittlere Strahlenbündel abgelenkt werden, so daß sie sich wiederum im Mittelpunkt der elektrischen Linse kreuzen.
Obwohl die Seitenstrahlen durch die Randzone der Vorfokussierungslinse verlaufen, sind die dadurch auftretenden Verzeichnungen vernachlässigbar klein. Im allgemeinen ist die verzeichnende Wirkung einer Linse proportional ihrer Brechkraft; die Punktverzerrung als Folge der Verzeichnungsfehler der Linse hängt vom Querschnitt des Strahlenbündels am Ort der Linse ab. Die Vorfokussierungslinse hat aber nur geringe Brechkraft, und außerdem sind die Strahlenbündel beim Eintritt in diese Linse noch sehr eng. Deshalb sind die Punktverzeichnungen der beiden Seitenstrahlen vernachlässigbar klein.
Die Ausführung der Elektronenkanone für eine 46cm Trinitron- Röhre zeigt Bild 4,
und im Bild 5 ist schematisch ein Querschnitt durch eine Elektronenkanone für 46cm Trinitron-Röhren dargestellt.
Die eigentliche elektrische Linse wird von den Gittern G3 und G5 gebildet. Hinter dem Bündelungspunkt divergieren die Seitenstrahlen symmetrisch zum Mittenstrahl. Deshalb werden die Seitenstrahlen elektrostatisch so in Richtung auf den Mittenstrahl abgelenkt, daß die drei Strahlen auf dem Bildschirm konvergieren. Die Lage dieser Ablenkelektrode in Strahlrichtung ist so gewählt, daß die Strahlen unter dem richtigen Winkel auf das Streifengitter für die Farbtrennung auftreffen.
Um den Halsdurchmesser der Lochmaskenröhre mit drei Elektronenkanonen besser ausnutzen zu können und im Interesse einer größeren Apertur, sind die drei Kanonen an den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks angeordnet. Die Richtungsjustierung der drei Strahlen ist bei Farbbildröhren mit drei Elektronenkanonen schwierig, weil die von den Katoden ausgehenden Strahlenbündel nicht in einer Ebene liegen.
.
Man hat versucht, die Konvergenzeinstellung zu vereinfachen, indem man die drei Elektronenkanonen in einer Reihe anordnete. In diesem Fall war aber der wirksame Durchmesser der Elektronenkanonen etwa 30% kleiner als bei der üblichen Dreieck-Anordnung. Der Durchmesser der Trinitron-Elektronenkanone ist von der Lage der Strahlenquellen unabhängig, so daß man sie nebeneinander angeordnet hat, um die Konvergenzkorrektur zu vereinfachen. Deshalb konnte der effektive Durchmesser der elektrischen Linse 2,6mal größer gemacht werden als bei der herkömmlichen Anordnung. Bei der Trinitron-Röhre ist der mittlere Strahl feiner als die beiden Seitenstrahlen.
Es ist bekannt, daß die Auflösung einer Drei-Farben-Bildröhre im wesentlichen von der Auflösung im Grünen abhängt. Aus diesem Grund wurde die Röhre so gebaut, daß der mittlere Strahl den grünen Leuchtstoff und die beiden Seitenstrahlen den roten und den blauen Leuchtstoff anregen. Vergleicht man den Strahlstrom der Trinitron-Röhre mit dem einer üblichen Lochmasken-Röhre für gleiche Leuchtpunktgrößen, dann ist beim Trinitron die Stromdichte für die Seitenstrahlen l,5mal und für den Mittenstrahl 2mal größer. Daraus ergibt sich, daß eine Farbbildröhre mit Trinitron-Elektronenkanone ein um 50% helleres und schärferes Bild liefert.
2. Streifengitter
Für die Trinitron-Bildröhre wurde eine vollkommen neue Anordnung für die Farbtrennung entwickelt: das Streifengitter (aperture grill). Es besteht aus zahlreichen vertikalen Streifen, die nach einem chemischen Verfahren in etwa 0,1mm dickes Eisenblech geätzt werden. Die Durchlässigkeit dieses Streifengitters für Elektronenstrahlen ist in der Mitte des Gitters größer als 20% und an den Seiten ungefähr 15%. Die entsprechenden Werte für die Lochmaske sind ungefähr 15% in der Mitte und 11% an den Seiten. Bei einem bestimmten Strahlstrom ist also die Stromdichte auf dem Leuchtpunkt etwa l,33 mal größer, und man erhält dementsprechend ein l,33 mal helleres Farbbild.
Die ursprüngliche Form dieses Streifengitters ist zwar schon länger bekannt, jedoch mußten noch viele Probleme gelöst werden, beispielsweise die Dicke und das Schwingungsverhalten der dünnen Metallstreifen sowie ihre thermische Ausdehnung bei Elektronenbeschuß. Für das Streifengitter wurde ein neuer Rahmen entwickelt, der allseitig die geätzten Metallbänder gleichmäßig mechanisch vorspannt.
.
Aus Bild 6 erkennt man den Aufbau des Streifengitters mit den Teilen A und ß sowie dem geätzten Gitter. Die Gitterbänder werden an die gebogenen Teile A geschweißt, die ihrerseits von dem vorgespannten Teil ß gehalten werden. Die Verbindungspunkte der Teile A und ß sind so gewählt, daß man eine einheitliche Verteilung der mechanischen Vorspannung auf die Gitterbänder erhält.
Durch das Material und die Formgebung des Teils ß wird erreicht, daß die auf jedes der Gitterbänder wirkende mechanische Vorspannung größer ist als die höchste infolge des Elektronenbeschusses auftretende thermische Ausdehnung. Die mittlere thermische Ausdehnung in vertikaler Richtung wird durch die Biegung des vorgespannten Teils B kompensiert. Um jegliche Schwingungen der Gitterstreifen zu unterbinden, sind zur Dämpfung feine unsichtbare Drähte auf der zylindrischen Gitteroberfläche rechtwinklig zu den vertikalen Streifen angebracht.
3. Besonderheiten der Trinitron-Röhre
.
3.1. Helligkeit und Schärfe
Wie erwähnt, kann man mit der Elektronenkanone der Trinitron-Röhre mehr Elektronen auf die gleiche Punktgröße fokussieren als bei der Lochmasken-Röhre. Das bedeutet, daß die Trinitron-Röhre für gleiche Auflösung ein l,5 mal helleres Bild liefert oder daß diese Röhre für gleiche Helligkeit ein Bild mit höherer Auflösung ergibt. Darüber hinaus erreichen beim Streifengitter mehr Elektronen den Leuchtschirm als bei der Lochmasken-Röhre, so daß das Bild für gleichen Strahlstrom l,33mal heller ist. Durch beide Maßnahmen erreicht man also insgesamt ein 1,5 • 1,33 = 2mal helleres Schirmbild.
3.2. Bildkontrast und Raumlicht
Das durch die Frontplatte der Bildröhre auf den Bildschirm fallende Raumlicht wird an dessen Oberfläche reflektiert und verringert infolge Überlagerung mit dem vom Bildschirm ausgehenden Licht den Kontrast.
Um den Bildkontrast zu verbessern, hat die Trinitron-Röhre ein Rauchglas als Frontplatte. Da sie hellere Bilder liefert, beeinträchtigen die Lichtverluste im Rauchglas die Bildqualität nur unwesentlich, da der größere Kontrast den visuellen Bildeindruck verbessert.
Zur Verringerung des Kontrasts tragen auch Streuelektronen sowie an den Außenkanten der Löcher beziehungsweise der Schlitze des Streifengitters ausgelöste Sekundärelektronen bei. In dieser Hinsicht bietet die Trinitron-Röhre gegenüber der Lochmasken-Röhre Vorteile, weil die Gesamtlänge der Seiten des Streifengitters je Flächeneinheit des Bildschirms kleiner ist als die Gesamtlänge der Umfange aller Löcher der Lochmaske je Flächeneinheit.
Die Frontplatte der üblichen Lochmasken-Röhren ist sphärisch gekrümmt und wirkt deshalb als Konvexspiegel. Durch die Spiegelwirkung wird das von oben einfallende Raumlicht in das Auge des Betrachters gelenkt und stört dadurch das Farbbild. Bei der Trinitron-Röhre kommt das wegen der zylindrischen Form der Frontplatte nur selten vor.
3.3. Vertikale Auflösung, Bildgüte und Moire
Da es bei der Trinitron-Röhre keinen Faktor gibt, der die Bildhöhe begrenzt, hängt die vertikale Auflösung ausschließlich von der Anzahl der Fernsehzeilen ab. Der horizontale Abstand der Gitterstreifen ist so klein, daß man ein überaus gleichmäßiges und ausgeglichenes Bild erhält. Außerdem können keine störenden Moires auftreten, wie das bei der Lochmasken-Röhre infolge Interferenz des Zeilenrasters mit den horizontal angeordneten Farbpunkten möglich ist.
3.4. Einfluß des erdmagnetischen Feldes
Im allgemeinen hängt die Farbreinheit einer Farbbildröhre von den auftretenden Landungsfehlern des Elektronenstrahls ab. Der Landepunkt kann sich jedoch bei Änderung des Gerätestandorts verschieben, weil der Winkel, unter dem der Elektronenstrahl auf den Bildschirm fällt, sich infolge von Änderungen des Bahnverlaufs der Strahlen als Folge von Richtungsänderungen des erdmagnetischen Feldes in bezug auf den Standort des Empfängers ändert.
Bild 7 zeigt die berechneten Änderungen der Landepunkte auf den Bildschirmen einer 90°-Farbbildröhre für verschiedene Stellungen eines Farbfernsehempfängers mit Lochmasken-und Streifengitter-Röhre. Die maximale Verschiebung des Landepunktes ist proportional der Horizontalkomponente des äußeren magnetischen Feldes. Die maximale Verschiebung tritt in vertikaler Richtung und die minimale Verschiebung in horizontaler Richtung auf.
Beim Trinitron hat jedoch die Vertikalkomponente der Landepunktverschiebung keinen Einfluß auf die Farbreinheit, sondern lediglich die Horizontalkomponente. Daher ist die maximale Landepunktverschiebung, die die Farbreinheit der Trinitron-Röhre beeinflußt, gleich der minimalen Verschiebung für die LochmaskenRöhre, und es tritt keine Horizontalkomponente der Landepunktverschiebung auf der mittleren horizontalen Zeile des Bildschirms als Folge von Richtungsänderungen des Magnetfelds auf.
Selbst bei den obersten und untersten Zeilen auf dem Bildschirm ist die Horizontalkomponente weniger als halb so groß wie die Vertikalkomponente. Daher kann eine Verschlechterung der Farbreinheit als Folge von Landepunktfehlern nur selten auftreten, was vor allem für tragbare Fernsehempfänger besonders wichtig ist.
3.5. Bildformat und Bildverzerrung
Die Trinitron-Röhre hat eine voll ausnutzbare rechteckige Frontplatte mit sehr scharfen Ecken, die den vollständigen Bildinhalt wiedergibt.
Die zylindrische Form der Frontplatte hat neben dem Vorteil der geringeren Reflexion des Raumlichts noch den weiteren Vorteil, daß bei seitlicher Betrachtung des Bildes die optischen Verzerrungen kleiner sind.
.
Bild 8 zeigt für frontale und seitliche Betrachtung die auftretenden Verzerrungen sowohl für die Trinitron-Röhre (links) als auch für die Lochmasken-Röhre (rechts). Bei Lochmasken-Röhren mit sphärischer Frontplatte kann man trotz vollständiger Korrektur der optischen Verzerrungen für frontale Betrachtung noch starke bogenförmige Verzerrungen der senkrechten Linien bei seitlicher Betrachtung feststellen.
Anmerkung: Dieser in den obigen Bildern dargestellte extreme optische Unterschied mag in 1972 zum Zeitpunkt dieses Artikels vieleicht noch vorhanden gewesen sein. - In den Jahren danach wurde zumindest an den europäischen Farbfernseh-Röhren kräftig weiter entwickelt. Die Qualität der Trinitron Röhre wurde nach Meinung des Autors gr dieser Seiten jedoch nie erreicht. Rechts im (Vergleichs-) Bild ist übrigens ein uralter amerikanischer (oder japanischer) Farbfernseher mit einem alten technisch überholten Trommel-Tuner zu sehen.
.
3.6. Ablenkung
Der Hals einer 35cm Trinitron-Röhre hat nur 29mm Durchmesser gegenüber 36mm einer entsprechenden Lochmasken-Röhre. Das ermöglicht den Bau kleinerer und leichterer Ablenkspulen. Sie sind um etwa ein Drittel leichter als die Ablenkspulen für Lochmasken-Röhren und dürften deshalb auch etwa im gleichen Verhältnis billiger sein. Die benötigte Ablenkleistung ist ebenfalls um rund ein Drittel niedriger. Bild 9 zeigt zum Größenvergleich beide Ablenkspulen.
3.7. Konvergenz
Bei der heute noch allgemein üblichen Lochmasken-Röhre mit drei Elektronenkanonen treten die Strahlenbündel nicht aus einer Ebene aus, sondern dreieckförmig und gegeneinander geneigt, so daß sich die Konvergenzfehler durch entsprechende Feldverteilung der Ablenkspule nicht verbessern lassen (Bild 10a).
Die drei Strahlenbündel in der Trinitron-Röhre sind horizontal ausgerichtet. Somit liegen auch die Bahnen der abgelenkten Strahlenbündel für beliebige Ablenkwinkel im wesentlichen in einer Ebene.
Durch die günstige Magnetfeld Verteilung in der Trinitron-Ablenkspule ist es gelungen, den Konvergenzfehler klein zu halten; für die beiden Seitenstrahlen (Rot und Blau) liegen die Landepunkte symmetrisch zum mittleren Strahl (Grün). Der vertikale Konvergenzfehler ist praktisch vernachlässigbar. Wie Bild 10b zeigt, ist für die Seitenstrahlen eine Konvergenzkorrektur nur in der Horizontalen erforderlich.
Für die Konvergenzeinstellung wäre grundsätzlich auch die elektromagnetische Ablenkung geeignet. Wegen des kleinen Abstandes der Strahlenbündel ist es aber schwierig, ein hinreichend gleichmäßiges Magnetfeld zu erzeugen (Bild 11, rechts). Deshalb hat man die elektrostatische Ablenkung (Bild 11, links) vorgezogen, um eine Defokussierung infolge der Feldverzerrungen in den Randzonen des magnetischen Ablenkfeldes zu vermeiden.
Da die Ablenkung elektrostatisch erfolgt, genügt es für die statische Konvergenzkorrektur der Seitenstrahlen (Rot und Blau), die Spannungen an den Ablenkelektroden entsprechend einzustellen.
Die dynamische Konvergenzkorrektur erfolgt durch Überlagerung einer parabelförmigen zeilenfrequenten Spannung. Da das Verhältnis der Ablenkspannung für die statische Konvergenzeinstellung zum Spitze-Spitze-Wert der Spannung für die dynamische Konvergenzeinstellung immer konstant ist, erübrigt sich die getrennte Einstellung beider Spannungen. Ist die statische Konvergenz eingestellt, dann stimmt automatisch schon ungefähr auch die dynamische Konvergenz, und es bedarf nur noch der zusätzlichen Einstellung der Parabelform der überlagerten zeilenfrequenten Spannung.
Weitere Erleichterungen der Konvergenzeinstellungen ergeben sich dadurch, daß die Anzahl der für die Konvergenzkorrektur erforderlichen elektronischen Bauelemente und Einstellungen geringer ist: 39 Bauelemente und 16 Einstellungen bei der Lochmasken-Röhre gegenüber 13 Bauelementen und 6 Einstellungen bei der Trinitron-Röhre.
4. Zukünftige Anwendungsmöglichkeiten des Trinitron-Systems
Sony ist bemüht, die Trinitron-Röhre weiterzuentwickeln und den Anwendungsbereich dieses Prinzips zu erweitern. Eine der zu lösenden Aufgaben betrifft beispielsweise die Entwicklung einer Bildröhre mit Weitwinkelablenkung, für die das Trinitron-System Vorteile bieten könnte (Defokussierung, Ablenkleistung, Konvergenzkorrektur usw.).
Eine andere Entwicklung beschäftigt sich mit Verbesserungen der Lochmasken-Röhre durch den Übergang vom 3-Kanonen-System auf die Trinitron-Kanone. Dadurch ließe sich die Helligkeit um den Faktor 1,5 verbessern. Die Kombination von Lochmaske und Trinitron-Kanone bringt aber Probleme für die Farbreinheit. Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten wird an der Entwicklung einer speziellen Lochmaske gearbeitet, bei der die Anordnung der Farbpunkte so geändert ist, daß man eine dichtere Packung der Farbtripel erhält (Bild 12).
Mit dieser neuen Lochmaske läßt sich eine gleichmäßigere und höhere Transparenz für Elektronenstrahlen bis in die Ecken des Bildschirms erreichen.
Die Anwendung des Trinitron-Systems ist nicht nur auf Farbbildröhren mit drei Elektronenstrahlen begrenzt. So hat man beispielsweise Pläne, die Flyingspot-Abtaströhre im EVR-Wiedergabegerät durch eine neue Röhre mit Zweistrahl-Trinitron-Kanone zu ersetzen. Dadurch wäre man in der Lage, die bisher benutzten zwei optischen Systeme durch ein einziges zu ersetzen, das gleichzeitig sowohl für die Abtastung der Farbinformation als auch der Helligkeitsinformation benutzt werden kann; gleichzeitig könnte die Einstellung der Deckung von Farbsignal und Helligkeitssignal elektrisch erfolgen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich durch die Umstellung von Mehrstrahl -Oszillografenröhren auf das Einkanonen-System, weil sich dadurch der Aufbau vereinfacht.
Schrifttum
[1] Yoshida, S., Ohkoshi, A., u. Myaoka, S.: The Trinitron - a new color tube. IEEE Trans, on BTR Bd. BTR-14 (Juli 1968) S. 19-27
[2] Naruse, Y., et al.: An improved shadow-mask design for in-line three-beam color picture tubes. IEEE Trans, on ED Bd. ED-18 (1971) Nr. 9, S. 697-702
Dies hier war ein früher FunkTechnik Artikel aus 1972 !!!!
Die Trinitron Röhre schaffte den Durchmarsch etwa 1985 mit den großen 72cm Röhren, als fast keiner mehr die alten bauchigen europäischen Röhrenfernseher kaufen wollte.
.