Zum Auffrischen und Erinnern . . . .
. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.
Bereits um 1970 wurde versucht, dem (oder den) Konsumenten gespeicherte Filme auf Bild-Platten schmackhaft zu machen.
Die Speicherung von Bildinformationen/Filmen auf eine Scheibe oder auf einen speziellen Film mit einer Wiedergabe nach dem Vorbild der Schallplatte oder eines Filmprojektors ist mehrmals nach unterschiedlichen Technologien versucht worden - mit beachtlichen, genialen Erfindungen, - aber die mit großem finanziellen Aufwand bis zur Marktreife geführten Ergebnisse endeten früher oder später alle mit einem Fiasko.
Zumindest die TED „Bildplatte" für den Consumerbereich blieb am Markt erfolglos.
Schon 1970 gab es von den Firmen Telefunken (Elektronik) und Teldec (Schallplattentechnik) eine Bildplatte in der Form einer dünnen, flexiblen Folie mit einer eingepressten schmalen Spiralrille, in der ein sehr feiner "Diamantstichel" (eigentlich eine Kufe) geführt wurde. Das Signal wurde per Frequenzmodulation wie bei den Bandaufzeichnungen moduliert, mit der (theoretischen) oberen Hubgrenze bei 4,2 MHz. Eine herkömmliche elektromechanische Wiedergabe wie bei der Schallplatte war natürlich physikalisch unmöglich. Es wurde das neue Prinzip der „Druckabtastung" erfunden: (hier der Promotion-Text)
Der durch seine mechanische Trägheit vertikal nur sehr langsam bewegliche Stichel gleitet über die unter ihm in der Rille liegenden Erhebungen und Vertiefungen hinweg (über mehrere zugleich) und drückt sie beim Kontakt zusammen. Schlagartige Druckänderungen entstehen, wenn der kufenformige Stichel mit seiner hinteren scharfen Kante die letzte Erhebung verlässt. Die Druckänderungen werden in dem mit dem Stichel verbundenen piezo-keramischen Wandler in Spannungen umgesetzt. Zur Spurhaltung muss für den Stichel eine Zwangsführung eingesetzt werden, die mechanische Führung durch die Rille kann nur Korrekturen ausführen. Auf der Platte konnte ein Farbfernsehsignal von 10 Minuten Dauer gespeichert werden. (Anmerkung: soweit die Theorie. Die Praxis zeigte ein sehr bescheidenes Farbbild, das mit jedem Male Abtasten schlechter wurde.)
Ein euphorischer Bericht über die Bildplatte im Spiegel 1970
Sie wußten es nicht besser oder hatten sich nicht richtig schlau gemacht, die Redakteure. Im Spiegel wurde die damals neue Entwicklung hoch gelobt. (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44906261.html) . Wer ihn geschrieben hatte, ist nicht zu ersehen, doch besonders bewandert war er nicht. Vielleicht hat er sich auch von den Marktingleuten zu sehr beeindrucken lassen. Denn es war von Anfang an von 10 Minuten Laufzeit pro Scheibe die Rede. Und solch eine kurze Laufzeit hatte ab 1952 schon der 78er Schellackplatte den Garaus gemacht.
Die RCA "CED" Bildplatte (Capacitive Electronic Disc)
Nach dem Misserfolg der Teldec-Bildplatte versuchte RCA mit enormen Aufwand mit dem Verfahren der kapazitiven Abtastung und mit einer vermeintlich besseren Strategie auf den Markt zu kommen. Wieder wurde ein mit Rillen- Unterstützung geführter Stichel benutzt. Seine Hinterkante und das Rillenprofil waren jedoch metallisiert, und die Spannung entstand durch die Kapazitäts-Variation zwischen den beiden Elektroden.
Es wurde eine feste, doppelseitig bespielte Platte verwendet mit einem Durchmesser von 302 mm und einer Dicke von 2,2 mm. Die Aufzeichnungszeit für jede Seite betrug eine Stunde - Es konnten insgesamt immerhin eine halbe Million CED-Spieler (CED= Capacitive Electronic Disc) abgesetzt werden, aber 1984 starb auch diese Bildplatte. (Anmerkung: zu kompliziert, zu anfällig, zu teuer)
Philips erfand die faseroptische Aufzeichnung auf einer reflektierenden Platte. Das Verfahren wurde 1972 erstmals aber bereits problemlos funktionierend der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Diese Laserdisc wurde dennoch zunächst in USA von MCI angeboten. Ab 1982 wurden auch in Europa von Philips und Partnern solche Bildplatten und Abspielgeräte nach diesem „LaserVision" genannten Verfahren auf den Markt gebracht.
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- Anmerkung: Bereits zu diesem Zeitpunkt (Frühjahr 1972) war den eingeweihten Technikern und Marktstrategen klar, daß die TED Disc mit ihren nur 10 Minuten Laufzeit und dieser "miserablen" Qualität (in etwa die spätere VHS Qualität mit 240 Linien Auflösung) schon gar keine Chance mehr hatte.
Doch die Entscheider bei Telefunken um Horst Redlich standen (nicht nur "vermutlich") unter einem solch hohem Erfolgsdruck - der Quartercam Flop der Robert Bosch Fernseh GmbH läßt grüßen - daß hier immer weiter Milionen versenkt wurden.
Nachtrag in 2018 : Nach einer längeren Zeitzeugenbefragung im Herbst 2018 in Berlin kam heraus, die Entwicklungs-Ingenieure hinter Horst Redlich hatten fortwährend gewarnt, die gemachten Vorgaben seien mit dieser Technologie einfach nicht zu erfüllen !! Doch sie wurden "abgebügelt" ... bis zum bitteren Ende.
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Die Philips Laserdisc-Platte hat einen Durchmesser von 30cm, der Spurabstand der Spiralrille beträgt 1,6 um. Mit dem FBAS-Signal wird ein Träger frequenzmoduliert bei einem Hub von hervorragenden 6,76 MHz bis 7,9 MHz.
Dem FM-Videosignal werden zwei frequenzmodulierte Tonträger (mit kleinerer Amplitude) bei 0,684 MHz und 1,066 MHz additiv überlagert. Nach dem Clippen des Gesamtsignals auf niedrigem Pegel entsteht ein Signal mit Pulslängenmodulation.
Von diesem Signal werden in einer „Master-Platte" in der Spur längliche Löcher „Pits" mit konstanter Tiefe (0,1 um) und Breite (0,4 um) erzeugt, wobei die Länge der Löcher der Pulsdauer proportional ist. Von der Master-Platte werden im Gießverfahren die Bildplatten repliziert.
Verwendet wird ein optisch hochwertiger thermoplastischer Kunststoff in einer Dicke von etwa 1,3 mm, der auf der Seite der Pits verspiegelt ist. Diese Seite wird mit einer ebenfalls 1,3 mm dicken Scheibe aus dem gleichen Kunststoff abgedeckt (Sandwich-Konstruktion). Die fertige Platte hat eine Dicke von 2,7mm.
Das Auslesen geschieht berührungslos mit einem Laserstrahl (anfänglich sogar noch mit einem Laser-Rohr). Ursprünglich wurde ein Helium-Neon-Laser benutzt. Er liefert rotes Licht mit lambda = 633 nm, im Plastikmaterial beim Brechungsindex von 1,5 ist die Wellenlänge reduziert auf lambda = 420 nm.
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Das EVR Konzept war 1970 lieblos auf den Markt geworfen worden und wurde auch ein Flop.