Kontakte 27 - AUGUST 1973 - VCR HEUTE
Ein Überblick über die Entwicklung des VCR-Marktes und des Philips- VCR- Geräteprogramms von 1971 bis 1973
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Produktion und Markt
Nach der ersten offiziellen Vorstellung des von Philips entwickelten VCR-Systems auf der internationalen Funkausstellung in Berlin im August 1971 lief die VCR-Produktion im Wiener Magnetbandgerätewerk (siehe S. 36) allmählich an.
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Im August 1971 lief die VCR-Produktion in Wien an.
Kurze Zeit später erfolgten die ersten Lieferungen an spezielle Kunden. Diese ersten Maschinen wurden von den Abnehmern hauptsächlich zur Beurteilung des Systems und seiner Anwendungsmöglichkeiten auf Spezialgebieten benutzt. Viele der ersten Bezieher planten umfangreiche audiovisuelle Projekte, in denen der Video-Cassetten-Recorder eine Schlüsselstellung einnehmen sollte.
Verständlicherweise lagen diese Einsatzgebiete hauptsächlich in der Wirtschaft und im Erziehungswesen. Die damaligen Erprobungen wurden zumeist mit Unterstützung von Philips durchgeführt, da eventuelle Vorschläge für eine weitere Vervollkommnung des VCR-Systems den Benutzern ebenso wie den künftigen Herstellerfirmen zugute kommen würden.
Außerdem war zu erwarten, daß die Ergebnisse auch eine solide Basis für den Vertrieb der VCR-Geräte auf den jeweiligen Märkten schaffen würden. Aus diesem Grund wurde die Produktion des Jahres 1971, abgesehen von wenigen Mustern, nicht über den Rundfunk-und Fernsehfachhandel vertrieben.
Anfang 1972 waren dann alle VCR-Produktionsanlagen des Wiener Philips-Werks voll ausgelastet, und es begann gleichzeitig die Auslieferung des VCR-Geräts N1500 (Bild 1) an den Fachhandel.
Die Skala der Marketing-Aktivitäten wurde allmählich erweitert, zuerst in der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz, Österreich, Holland und Belgien. In der zweiten Hälfte des Jahres 1972 wurde der Video-Cassetten-Recorder auch in Skandinavien und Italien eingeführt. Zur Zeit sind alle PAL-Länder, einschließlich Spanien, Portugal, Südafrika, Australien und Neuseeland in das Philips-VCR-Verkaufsnetz einbezogen.
Eine Spezialausführung des VCR-Modells N 1500
Wegen einiger Unterschiede zwischen der englischen und der kontinentalen Fernsehnorm (z. B. unterschiedlicher Abstand der Ton- und Bildträger) mußte eine Spezialausführung des VCR-Modells N 1500 entwickelt werden. Dadurch verzögerte sich die Einführung auf dem englischen Markt. Zur Zeit werden jedoch erhebliche Mengen dieser Ausführung produziert, und die manchmal beunruhigend langen Lieferzeiten sind nun deutlich zurückgegangen.
Bisher wurden in Wien etwa 40.000 VCR-Einheiten hergestellt, und weitere 32
Schritte, die zumindest eine Verdopplung der Produktion gegenüber den vergangenen 12 Monaten bezwecken, sind bereits eingeleitet.
- Anmerkung : Diese stolzen Zahlen verblassen aber sofort, als die Japaner in ganz kurzer Zeit mit 40 Millionen Stück pro Jahr planten und damit ganz andere Kosten kalkulierten. Selbst Max Grundig wurde langsam nervös.
In der Mehrzahl werden diese Geräte in die Bundesrepublik Deutschland geliefert. An zweiter Stelle steht Großbritannien, wo der Markt der VCR-Mietgeräte schon ein hohes Potential aufweist.
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Nur 40.000 Einheiten geplant ???
Der audiovisuelle Markt hat sich in der verhältnismäßig kurzen Zeit von 1 1/2 Jahren recht zufriedenstellend entfaltet, und zwar in manchen Bereichen sogar über die ursprünglichen Schätzungen hinaus. Auf einigen Sektoren konnte daher die Nachfrage nach Video-Cassetten-Recordern nicht immer befriedigt werden.
- Anmerkung : Wie gesagt, die Philips Planungen sind aus für einen Weltkonzern (auch heute noch) unerklärlichen Gründen sehr verhalten gewesen. Alleine Max Grundig hatte ganz am Anfang die ersten 100.000 VCR Recorder anvisiert, dan aber erhebliche Hardware Probleme mit der ausgasenden Schmierung der Mechanik im Unternhemen gehabt.
Ausgehend von den bisher 40.000 gefertigten VCR-Einheiten kann man annehmen, daß weit mehr als 30.000 bereits beim Anwender in Betrieb sind, davon allein rund 5.000 in den Elementar- und weiterführenden Schulen Europas (Bild 2).
VCR-Geräte werden heute außerdem für wirtschaftliche und kommerzielle Zwecke in weitem Umfang benutzt, einige Beispiele: Verkäuferschulung, Kunden- und Händlerinformation, Fortbildungsprogramme, Produktpräsentation, Mitarbeiterschulung usw.
Doch auch der private Sektor ist schon mit einem erfreulichen Anteil am VCR-Markt vertreten. Hier dient das VCR-Gerät zum Aufnehmen von Fernsehprogrammen, die man aus zeitlichen Gründen nicht direkt sehen konnte oder die man später noch einmal sehen möchte.
Durchschnittlich 10 Video-Cassetten pro Recorder
Auch die Zahl der Cassetten pro Gerät ist größer als erwartet, denn je VCR-Einheit werden durchschnittlich 10 Video-Cassetten verkauft. Dies läßt sich vermutlich auf die Tatsache zurückführen, daß semiprofessionelle Anwender mehr Cassetten benötigen als private Benutzer und daß im Anfangsstadium auf den Verkauf an halbprofessionelle und institutionelle Käufer fast 50 Prozent des gesamten VCR-Umsatzes entfielen. VCR-Cassetten gibt es für Spielzeiten von 30, 45 und 60 Minuten (Bild 3).
Bild 1 Video-Cassetten-Recorder N 1500 (PAL-Version).
Bild 2 Anwendungsbeispiel für VCR-Geräte in Schulen.
Bild 3 VCR-Cassetten gibt es für Spielzeiten von 30, 45 und 60 Minuten.
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Normung und VCR-Normungsverträge
Die Normungsarbeit wurde weiter vorangetrieben, und Philips hat zur Zeit mit folgenden europäischen Unternehmen VCR-Abkommen getroffen: In der Bundesrepublik Deutschland mit AEG-Telefunken, BASF, Blaupunkt, Grundig, Loewe-Opta, Nordmende, Saba und Siemens; des weiteren mit Thorn und Pye of Cambridge (Großbritannien), Zanussi (Italien), Lenco und Studer (Schweiz), Unitra (Polen), 3M-Company Europa (Italien), außerdem mit Dupont in den USA (nur für Cassetten) und natürlich auch mit der North American Philips Corporation.
Die Besprechungen mit Shibaden (jetzt Hitachi Electronics) in Japan wurden erfolgreich abgeschlossen, und die Unterzeichnung eines VCR-Normungsvertrages ist kürzlich erfolgt. Um auch in den Ländern zu einer Standardisierung des VCR-Systems zu gelangen, die Farbsendungen nach dem NTSC-System ausstrahlen (u. a. Japan und USA), wurden bei dem International Electrical Committee (IEC), der Society of Motion Pictures and Television Engineers (SMPTE) und der Electronic Industries Association of Japan (EIAJ) entsprechende VCR-Normungsvorschläge eingereicht. Zweifellos werden diese Initiativen zur weiteren Standardisierung beitragen.
SECAM-VCR-Ausführung
Im Zuge der Erweiterung des VCR-Gerätesortiments beginnt in diesen Wochen in der Wiener Fabrik die Fertigung des Video-Cassetten-Recorders für Länder, in denen Farbfernsehsendungen nach dem SECAM-System ausgestrahlt werden. Das Gerät hat die Typbezeichnung N1481/29 erhalten und ist in Bild 4 dargestellt.
Da die Konstruktion der meisten französischen Fernsehempfänger einen relativ einfachen Anscnluß des Video-Cassetten-Recorders erlaubt, ist das SECAM-Modell N1481/29 im Gegensatz zum PAL-Modell N1500 nicht mit einem Tuner ausgerüstet.
Statt dessen ist eine direkte Verbindung über einen kleinen Adapter vorgesehen, der es gestattet, das eingestellte Empfänger-Fernsehprogramm mit dem VCR-Gerät aufzuzeichnen. Eine separate Einheit, die aus einem Fernsehtuner und einem Zeitschalter besteht, wird 1974 auf den Markt gebracht. Bei Betätigung der Wiedergabetaste des Video-Cassetten-Recorders schaltet sich der Fernsehempfänger automatisch auf das Cassettenprogramm um.
Damit der Cassetten-Recorder als Cassettenspieler auch dort eingesetzt werden kann, wo kein angepaßter Farbfernsehempfänger zur Verfügung steht, ist er mit einem HF-Modulator ausgestattet. So kann das VCR-Programm auch mit jedem normalen SECAM-Fernsehempfänger vorgeführt werden.
Inkompatibilität SECAM und PAL
Ferner kann zur Herstellung von Videoprogrammen eine Schwarzweiß- oder Farbfernsehkamera an das SECAM-ModQll N1481/20 angeochlossen werden.
Selbstverständlich ist auch bei dieser Geräteausführung die Austauschbarkeit von Hardware und Software gewährleistet. Da das SECAM-Farbsystem aber nicht mit dem PAL-Farbsystem kompatibel ist, können die nach dem SECAM-Verfahren bespielten Cassetten mit PAL-VCR-Geräten nur in Schwarzweiß wiedergegeben werden und umgekehrt.
NTSC-VCR-Ausführung
Auch für die USA und Kanada wurde bei Philips ein VCR-Gerätetyp für den Anschluß an 60Hz-Netze entwickelt, der die Bezeichnung N1481/44 trägt (Bild 5) und dessen Produktion Anfang 1973 aufgenommen wurde.
Die Einführung des unter der Marke "Norelco" (das ist die amerikanische Philips Tochter) angebotenen VCR-Modells auf dem nordamerikanischen Markt erfolgte im Frühjahr durch die Philips Broadcast Equipment Corporation (PBEC), eine Tochtergesellschaft der North American Philips Corporation.
Auch das NTSC-Modell wird ohne eingebauten Fernsehempfangsteil geliefert. Das entspricht den amerikanischen Marktgepflogenheiten, außerdem ist dort bereits ein größeres Software-Angebot auf VCR-Cassetten vorhanden. In der äußeren Aufmachung gleichen sich die SECAM-und NTSC-Versionen, sie sind mit den Abmessungen 475 x 160 x 340 mm (B x H x T) die kleinsten VCR-Geräte.
Bild 4 (oben) Video-Cassetten-Recorder N 1481/29 (SECAM-Version).
Bild 5 (unten) Video-Cassetten-Recorder N 1481/44 (NTSC-Version).
Bild 6 Video-Cassetten-Recorder N 1520 (PAL-Version) für Kamerabetrieb.
VCR-Gerät N 1520
Marktbefragungen haben gezeigt, daß sich das N1500-Konzept hervorragend bei der Direktaufnahme von Fernsehsendungen bewährt hat und die Benutzer sehr die Möglichkeit schätzen, ein Programm aufzeichnen zu können, während sie gleichzeitig eine andere Sendung sehen (Parallelaufzeichnung).
Auch der Zeitschalter, der „Blindaufnahmen" in Abwesenheit des Besitzers ermöglicht, ist außerordentlich beliebt. 94 Prozent der Befragten hielten diese Merkmale für die wichtigsten, da sie den Benutzer vom starren Zeitschema des Fernsehprogramms befreien. Das Konzept des N1500 bleibt daher Rückgrat des VCR-Produktsortiments.
Im semiprofessionellen und institutionellen Bereich besteht jedoch auch ein eindeutiger Bedarf an sogenannten Kamerarecordern, die speziell für die Aufzeichnung dessen konstruiert sind, was eine Videokamera aufnimmt.
Philips erweiterte deshalb das Video-Cassetten-Recorder- Angebot mit dem VCR-Gerät N1520 (Bild 6), das im Prinzip auf dem Grundmodell N1500 basiert und zusätzlich besondere Einrichtungen für die Herstellung von preisgünstigen Videoprogrammen aufweist.
Mit dem VCR-Gerät N1520 können Schwarzweiß- und Farbprogramme aufgenommen und wiedergegeben werden. Es ist mit Videoeingängen versehen, die den Anschluß einer Fernsehkamera und eines Fernsehgerätes ermöglichen.
Die Ausgangssignale lassen sich sowohl video- als auch hochfrequent entnehmen; ein HF-Modulator für den Bereich 560 bis 640 MHz (Kanal 32 bis 42 einstellbar) ist eingebaut.
Als Besonderheiten verfügt das N1520 über eine elektronische Schnitteinrichtung, die Möglichkeit der Nachvertonung auf beiden Tonspuren und Stehbildwiedergabe. Der elektronische Schnitt ist in zwei Versionen realisierbar, und zwar als Montage (assemble), bei der eine exakt begrenzte neue Aufnahme (Bild und Ton) einer vorhandenen Aufzeichnung hinzugesetzt wird, und als Einfügung (insert), bei der bestimmte Szenen eines aufgezeichneten Programms ersetzt werden. Im zweiten Fall wird die ursprüngliche Tonaufzeichnung nicht gelöscht.
Schwarzweißaufzeichnungen mit verbesserten 3,2 MHz
Neben der Stehbildwiedergabe (stop-motion) verfügt das VCR-Gerät N1520 auch über eine Bereitschaftsstellung (stand-by-position). Die Bandbreite des Recorders wurde für Schwarzweißaufzeichnungen auf 3,2 MHz erweitert und die Drop-out-Kompen-sation verbessert.
Ton und Bild werden automatisch ausgesteuert, jedoch ist auch eine manuelle Aussteuerung möglich. Die volle Austauschbarkeit aller Geräte und aller Software ist gewährleistet, was für die institutionellen Kunden von besonderer Wichtigkeit ist. Aufgrund seiner Ausstattung und seiner technischen Daten ist das VCR-Modell N1520 besonders für professionelle Anwendungen in Unterricht und Erziehung wie auch in Wirtschaft und Handel geeignet, da sich mit ihm sehr rationell und mit geringem Kostenaufwand Videoprogramme in kleinem Maßstab herstellen lassen. Voraussichtlich wird der Video-Cassetten-Recorder N1520 zum Jahresende 1973 lieferbar sein und zwischen 6.000 und 6.500 DM kosten.
- Anmerkung : Zu diesem Zeitpunkt dachten die Japaner bereits über Geräte im 3.000 und 2.000 Mark Preisbereich nach.
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Farbkameras
Die von Philips neu entwickelte Farbfernsehkamera LDH 20 (Bild 7) wurde bereits im Mai dieses Jahres auf der Technischen Ausstellung in Montreux vorgestellt.
Sie kostet nur halb soviel wie normale Studiokameras, zeichnet sich durch Vielseitigkeit, Zuverlässigkeit, einfachste Bedienung und Wirtschaftlichkeit aus und erfüllt alle Anforderungen des NTSC- und des PAL-Systems sowie des RGB-Betriebs.
Eine tragbare Philips Farbfernsehkamera des Typs LDK 15 ist in Bild 8 zu sehen. Sie wurde aus der hochwertigen Studiokamera LDK 5 entwickelt, ist mit allen Qualitätsmerkmalen dieses Typs ausgestattet und stellt eine außerordentlich vielseitige und sehr flexible Farbkamera für professionelle Anwender dar.
- Anmerkung : Hier wird kein Wort über die recht bescheidene Auflösung von ca. 240 Zeilen gesprochen, die der großen Studiokameras lag bei über 550 Zeilen. Die LDH 20 hatte eine bescheidene Qualtiät für einen (anfänglich) viel zu hohen Preis.
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VCR-Kopieranlagen
Die Ausbreitung des VCR-Cassettensystems hat automatisch einen wachsenden Bedarf an Kopieranlagen hervorgerufen, mit denen vorhandene oder neu hergestellte Programme auf Videocassetten überspielt werden können. Philips hat deshalb ein Kopier-System für VCR-Cassetten entwickelt, das auf dem Echtzeitverfahren beruht. Es hat sich als außerordentlich zuverlässig und außerordentlich wirtschaftlich erwiesen.
- Anmerkung : Das war natürlich ziemlicher Unsinn, das als außerordentlich wirtschaftlich verkaufen zu wollen. Echtzeit-Kopien waren nie wirtschaftlich, was man in 1972 von den Philips CC-Musik-Kassetten überall hörte. Kein Wort davon, daß es damals noch nicht anders ging.
Mit der neuen VCR-Cassetten-Kopiereinrichtung können Video-Programme von einem Master-Video-Recorder auf VCR-Cassetten kopiert werden. Das Kopieren erfolgt über eine zentrale Elektronik-Einheit auf maximal zehn Tochter-Recorder.
Fünf Tochter-Recorder und die Zentraleinheit sind in einem 19"-Gestell untergebracht (Typ N0020), weitere fünf Tochter-Recorder befinden sich in einem zweiten 19"-Gestell (Typ N0010), das an die Zentraleinheit angeschlossen wird.
VCR-Cassetten-Kopiereinrichtungen sind bereits in Dänemark (Bild 9), Großbritannien (Bild 10), in der Bundesrepublik Deutschland, in Holland, Italien und in den USA (60-Hz-Ausfüh-rung) in Betrieb.
Weitere Anlagen, auch in anderen Programm- Produktionszentralen, sind geplant. In den USA sollen beispielsweise bis Ende 1973 sechs Kopiereinrichtungen installiert sein. Eine Kopierzentrale nach der SECAM-Norm wird im ersten Quartal 1974 in Paris ihre Tätigkeit aufnehmen.
Bitischer Überspielservice auch für 2" Video
Außerdem bietet die britische „ITN House"-Gesellschaft jetzt einen Service an, der die Umwandlung von Programmen im 2"-NTSC-Format auf 2"-PAL für Kopierzwecke umfaßt.
Programme können in den VCR-Cassetten-Kopierzentralen im Prinzip von Originalmaterial aller Art überspielt werden, einschließlich 8-, 16-, 35- und 70mm-Film, 1/2"-, 1"- und 2"-Video-band, Dias und auch als Direktaufnahme mit der Kamera.
Es hängt jedoch von der technischen Einrichtung der Kopier- oder Softwarezentrale ab, welches Originalmaterial zum Kopieren angeliefert werden kann. Außerdem ist die Qualität der bespielten Cassetten natürlich weitgehend von der Qualität des Originalmaterials abhängig.
"Aha, hier steht es etwas genauer :"
Zwar werden in Zukunft vielleicht auch andere, schnellere Kopierverfahren zur Verfügung stehen, aber zur Zeit gilt das Echtzeitverfahren (normale Spielzeit) als die einzige zuverlässige und wirtschaftliche Methode für das Vervielfältigen von VCR-Programmcassetten.
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VCR-Software
Neben den Videoprogrammen, die sich im wirtschaftlich-kommerziellen Bereich auf Produkte, Firmen und Branchen beziehen, hat sich bereits ein recht beträchtliches Programmangebot übergreifender Natur entwickelt. Aus diesem Bereich ist beispielsweise der erste Katalog von Aus- und Fortbildungsprogrammen für die Wirtschaft zu nennen, den die Polymedia-Gesell-schaft, Hamburg, gerade in der Bundesrepublik herausgebracht hat, ebenso aber auch das inzwischen schon recht umfangreiche Programmangebot der Open University in Großbritannien sowie das Programmangebot von Ärzteverbänden und Gesundheitsministerien in verschiedenen Ländern.
Darüber hinaus ist inzwischen der Sprung von der Instruktion und Information in die Unterhaltung getan. VCR-Cassetten mit Fernsehprogrammen, allgemeinen Informationsprogrammen und Spielfilmen werden für die Information und Unterhaltung von Seeleuten auf Fracht- und Fischereischiffen, von Touristen in Hotels und auf Flughäfen, von Patienten und Personal in Krankenhäusern, von Soldaten in heimischen und überseeischen Militärstützpunkten eingesetzt.
Und schließlich hat sich die Kommunikationsindustrie selbst für ihre eigenen Zwecke dieses Mediums bemächtigt. Wer regelmäßig internationale Fernsehprogramm - Messen besucht, wird festgestellt haben, daß innerhalb von weniger als zwölf Monaten ein beträchtlicher Prozentsatz des Programmbesichtigungs- und Programmvorführungsgeschäfts auf VCR-Cassetten umgestellt worden ist - einfach weil es sehr viel billiger, sehr viel einfacher und sehr viel schneller geht als mit der traditionellen Filmkopie.
Und ebenso haben, um ein weiteres Beispiel zu nennen, der Programmaustausch und der Programmvertrieb an Kabelfernsehnetzen und Hotelfernsehsystemen in den USA einen großen Aufschwung genommen, seitdem es Cassettengeräte gibt. Obwohl keine verläßlichen Zahlen zur Verfügung stehen, kann man doch die Schätzung wagen, daß weit mehr als die Hälfte aller Ausstrahlungen von vorhandenen Programmen in solchen Kabelfernseh-und Closed-Circuit-Television- Systemen unter Benutzung von Videocassetten erfolgt.
Fertig bespielte Kassetten für Jedermann ??
Wann wird nun der Privatmann in seinem gewohnten Fachgeschäft VCR-Cassettenprogramme kaufen oder mieten können? Diese Frage ist oft gestellt worden, sogar schon bevor die Geräte auf den Markt kamen, und es ist anzunehmen, daß sie zumindest zum Teil auf einem Mißverständnis bezüglich der Funktion dieser Geräte beruht, denn nach Preis und Ausstattung dürften sie für den Privatmann zuallererst zum Festhalten von Fernsehprogrammen gedacht sein.
Die Software, die daher zur Zeit im Privathaushalt steht und entsteht, ist also primär und mit Recht vervielfältigtes Fernsehprogramm. Aber es besteht kein Zweifel, daß mit steigender VCR-Gerätezahl im privaten Bereich auch ein vom Fernsehen unabhängiges Programmangebot entstehen wird; erste Anzeichen dafür gibt es bereits.
Darüber hinaus steht zu hoffen und zu erwarten, daß sich auch das Fernsehen selbst mit zunehmender Gerätesättigung auf die Möglichkeit dieser Geräte einstellt und sie nützt, indem es beispielsweise bei der Produktion und Ausstrahlung auf die Möglichkeit der Aufzeichnung und der wiederholten Wiedergabe hinweist und sie in die Programmkonzeption einbezieht.
geparkt
Bild 7 Studio-Farbfernsehkamera LDH 20.
Bild 8 Tragbare Farbfernsehkamera LDK 15.
Bild 9 Philips VCR-Cas-setten-Kopiermaschine bei der Telscan A. B. in Kopenhagen. Die Maschine kann 50 Cassetten gleichzeitig bespielen (oben).
Bild 10 Die Rank Video Laboratories in London verwenden eine Philips Doppelgestell-Kopieranlage für VCR-Cassetten.